Es gibt ein Leben vor dem Tod

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Zucker ist aus Blut gemacht

Die ersten Spanier, die sich hier niederließen, haben erfolglos nach Gold gesucht und so verließen die meisten Familien Ende des 16. Jahrhunderts ihre Häuser und Trinidad versank in Bedeutungslosigkeit. Ein bisschen Schmuggeln, ein bisschen Viehandel, Kampf gegen Piraten…das wars auch schon. Zweihundert Jahre danach sollte sich das grundlegend ändern. Es begann der Siegeszug des Zuckers. Das Klima für die Pflanzen ist ideal und der Hunger Europas nach Zucker war gewaltig. Wie groß der Reichtum der Zuckerbarone dadurch wurde, kann man erahnen, wenn man deren Häuser in Trinidad besucht. Es ranken viele Geschichten um deren Geldgier und einiges wird wohl wahr sein.

Dass dieser Reichtum auf Kosten anderer erworben wurde, wird uns im Vale de los Ingenios so richtig bewusst. Wir fahren mit einer alten Eisenbahn, die für Touristen aufgemotzt wurde und deren Fahrpreis im vergangenen Monat um 50 Prozent erhöht wurde (Hilfe für das kubanische Volk 😉 ) Mitte des 19. Jahrhunderts drehten sich noch die Räder von 48 Mühlen und das ganze Tal mit Zuckerrohr bepflanzt war. Da es kaum Maschinen gab, musste die Arbeit von Sklaven erledigt werden, die nicht als Menschen galten und grausam „gehalten“ wurden. Heute gibt es nur noch ein paar Zuckerrohrfelder, verfallene Sklavenunterkünfte, rostige Fabriksgebäude und Reste von Lagerhäusern. Eine traurige Geschichte erzählt der eigentlich hübsche Torre Manace Iznaga. Auf dem gut 40 Meter hohen Turm überwachten Aufseher das Heer der Sklaven um im Falle einer Flucht die Hatz der Sklavenjäger einzuleiten. Man mag sich nicht vorstellen, wie viel Menschenverachtendes hier verbrochen wurde. (Und ganz leise gesteht man sich ein, dass auch heute noch vieles nicht stimmt auf unserer Welt….)

Morgen soll es nach Varadero gehen und wir wissen schon, dass dann vieles anders sein wird. Deshalb lassen wir uns zum Abschied noch einmal von unserer Gastgeberin (einmal mehr über airbnb gebucht) bekochen und von ihrem Mann bedienen. Heute ist es ein bisschen teurer, aber wieder ungleich besser als in den Restaurants und sehr hübsch in dem kleinen Innenhof unserer Unterkunft. Zufall? Ich weiß es nicht.

Tipp: Über Airbnb lassen sich hervorragend Unterkünfte buchen. Man darf dabei aber nicht die gewohnt kurzen Antwortzeiten erwarten, weil Privatpersonen so gut wie nie über Internet im Haus verfügen und – wie alle anderen auch – im jeweiligen Stadtpark ihre Mails und Nachrichten abrufen können. Unsere Unterkunft war nicht bei den preisgünstigsten, aber sie war ihr Geld wert.
Unsere Unterkunft in Trinidad

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