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Reisen und Anderes
Kuba Reisen Vor- oder Nachgedacht

Hilfe für das kubanische Volk

Wenn man über Airbnb eine Unterkunft in Kuba buchen möchte, dann muss man zusätzlich zum üblichen Buchungsvorgang auch anklicken, warum man nach Kuba kommen möchte. Da stehen dann die unterschiedlichsten Dinge zur Auswahl, aber nichts wie „einfach Urlaub machen“ oder „Land und Leute kennenlernen“. Ich habe dann etwas, das klang wie „Reisebericht schreiben“, angeklickt, immerhin habe ich ja einen Blog. 😉 Später habe ich erfahren, dass Airbnb empfiehlt „Hilfe für das kubanische Volk“ auszuwählen.

Spätestens in Trinidad weiß ich warum. Lorenzo, der Italiener den wir immer wieder auf unserer Reise treffen, hat es etwas anders ausgedrückt: „Sometimes I feel like a walking cash machine“.

Es ist nicht so wie in vielen armen Ländern, dass aufdringlich gebettelt wird, es gibt auch kein Elend hier, ich denke, dass keiner hungern muss, die Krankenversorgung ist vorbildlich und auf gute Schulen samt Schuluniform und Essen wird geachtet. Aber einen gewissen Luxus – beispielsweise besondere Kleidung, elektronische Geräte, Essen außerhalb der Grundnahrungsmittel, … – kann man sich nur mit CUC leisten, dem Touristengeld das in etwa einem Euro oder einem Dollar entspricht. Touristen scheinen über diesen Luxus im Übermaß zu verfügen und so versucht so mancher Einheimische mit irgendwelchen Dienstleistungen an die erstrebten Münzen zu kommen. Überall soll man Eintritt bezahlen, vor fast jedem WC sitzt eine Frau mit einem Tellerchen, die dir ein paar Blätter Clopapier gibt, die Musiker, die oft wirklich tolle Musik machen, gehen nach höchstens drei Musikstücken mit einem Körbchen durch die Zuhörer und jeder möchte eine Taxifahrt vermitteln. In Trinidad ist das schlimmer als an den Orten wo wir früher waren. Manchmal stresst das, wenn man mehr bezahlen soll als auf der Speisekarte oder am Schild angegeben oder auf den Märkten wo das Verhältnis von Kaufenden und Verkaufenden nicht zusammen passt – ich verliere dann jede Lust, den Frauen auch wirklich etwas abzukaufen. Dann denke ich wieder, man sollte das entspannt angehen und „dem kubanischen Volk“ wirklich gelegentlich ein paar Münzen gönnen. Die Touristenströme haben erst begonnen, ich fürchte in ein paar Jahren wird das noch deutlich ungemütlicher. Schade, es wären wirklich sympathische Menschen…

… und es ist so wunderschön in Trinidad, am Hauptplatz auf den Stiegen zu sitzen, Musik zu hören, Tanzenden zuzuschauen, in der lauen Nacht einen Pina Colada oder Caipirinha zu trinken, mit Lorenzo Erfahrungen auszutauschen und ein bisschen ins Facebook schauen. Letzteres funktioniert in Kuba nur in dicken Hotels oder auf dem jeweiligen Hauptplatz einer Stadt. Hat auch was.

¡Salud!

 

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