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Vinales – Wo die Zigarren wachsen

Wieder haben wir dem Fahrer nicht so recht getraut, als er da so langsam durch die Gassen von Vinales fuhr, unseren Adresszettel in der einen Hand, das wacklige Lenkrad in der anderen und den Kopf außerhalb des Fensters, Gassennamen suchend. Er blieb dann vor einem kleinen Häuschen stehen, bonbonfarben wie die andern in der Reihe, gepflegt aber eher ein nettes Ferienhäuschen, sicher nicht für eine Familie samt Gastzimmer. War es doch. Und es war einfach große Klasse dort!

Wie in dem Zuckerhäuschen Vater, Mutter, Großvater uns drei Söhne wohnen können, haben wir bis zum Schluss nicht verstanden. Wir wurden von einer Abordnung der Familienmitglieder herzlich willkommen geheißen, geradeaus durch das Haus durchgeführt und standen dann vor einem niegelnagelneuen kleinen Extrahaus, das genau aus unserem Zimmer samt Klimaanlage und hübschem Bad bestand. Unter dem erwartungsvollen Blick der Familienangehörigen durften wir es bewundern. Papa und Sohn haben es gebaut und es ist punktgenau bis zu unserer Ankunft (fast) fertig geworden.

Wie wir zu dieser Unterkunft gekommen sind? Daran ist Kiona Schuld. Sie ist Evas Großnichte, hat die Reiselust mindestens so sehr im Blut wie Eva, war schon in Kuba und führt einen ganz tollen Reiseblog. (Einziger Nachteil, er ist auf Englisch). Außerdem pflegt sie eine nicht näher definierte Beziehung zum Sohn des Hauses und hat sich ein bisschen zu einem Familienmitglied entwickelt. Sie war wohl auch maßgeblich beteiligt daran, dass es das Häuschen nun auch bei Airbnb gibt. Link: Unsere Unterkunft in Vinales

Und speziell für ihre Tante hat sie sich auch ins Zeug geworfen um ein tolles, sehr persönliches Programm für uns vorzubereiten.

Nach einer kurzen Verschnaufpause mit frisch gepresstem Ananas-Mango-Saft holt uns ——-(Eva! Wie hießt der noch?) mit seiner kleinen Tochter zu einem Spaziergang ab. Spaziergang? Wie unpassend ist doch dieses Wort für diese fremde Welt in die er uns geführt hat. Sein Vater ist selbst Tabakbauer und so kann er uns sehr gut zeigen, wie viel Handarbeit notwendig ist, wie Tabak angepflanzt, umgesetzt, gepflegt, vor Schädlingen geschützt, getrocknet wird. Wo Menschenhände Hilfe benötigen, gibt es anstelle von Traktoren Pferde und Ochsenkarren. Und weil er seine Heimat wirklich gut kennt, führt er uns genau zur richtigen Zeit an den Ort, wo die Sonne am schönsten untergeht.

 

…natürlich wurde uns auch gezeigt, wie Zigarren gedreht werden. Leider bin ich von den Dingen immer so begeistert, dass ich erst zu spät an fotografieren oder filmen denke. Eine kleine Erinnerung ist es dennoch geworden.

6 Kommentare

  1. Leider weiß ich den Namen unseres Führers auch nicht mehr, aber es war der Onkel von Alejandro, der Freund meiner Nichte Kiona. Seine Englischkenntnisse stammen von einem Computerprogramm und sie waren wirklich gut. Viel, viel besser als unsere Spanischkenntnisse. So konnte er uns auch noch mehr über Tabak- und Kaffeeanbau erzählen.
    Nicht nur das, sondern auch, dass die Tiere, Kühe, Schweine etc. frei herumlaufen. Glückliche Viecher

    https://www.dropbox.com/s/2lg0gfbf1jesifm/2016-12-18%2021.15.54.jpg?dl=0

  2. Oha, Bilder vertauscht.
    Oben sind die Tabakblätter, die zuvor von Nikotin befreit wurden, dann zugeschnitten, zu Zigarren gerollt und die Enden und das Mundstück werden mit Honig verklebt. Probiert habe ich keine, aber ich habe etliche gekauft, vielleicht probiere ich noch.
    Und nun das Schweinchen

  3. Wir waren im Mai 2015 auf Kuba, waren aber leider nicht in Vinales. Was ich mit jedem Reisebericht, den ich über Vinales lese mehr bereue. Ich finde es immer toll, wenn man in anderen Ländern etwas von dem Leben und der Arbeit der Menschen mitbekommt. Wenn wir nochmal nach Kuba fliegen, würde ich solche Unterkünfte immer bevorzugen. Wir haben 2015 auch vorrangig in den Casa particulares übernachtet. In Trinidad sogar bei einem deutschen Auswanderer. Ich glaub, dass man damals noch nicht über AirBnB buchen konnte. Aber Kuba verändert sich auch rasend schnell. In Havanna hält gerade das Internet Einzug. Wenn du auch zum Reisebloggertreffen an der Ostsee kommst, können wir noch ein bisschen über Kuba plaudern. 🙂

    Liebe Grüße

    Myriam

    1. Da hast du wirklich etwas versäumt. Vinales ist ein ganz besonderer Ort. Da es Weltkulturerbe geworden ist, kann man hoffen, dass es in seiner Schönheit erhalten bleibt. Du kannst also nochmals hinfahren. 🙂

      Ich habe leider keinen Platz mehr für das Bloggertreffen ergattern können, sehr schade. Ich glaube, das hätte mir Spaß gemacht. Es soll aber Fortsetzungen geben. Mal sehen.

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