Es gibt ein Leben vor dem Tod

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Der Koch kommt um neun

Wir haben ihn schon sehnsüchtig erwartet, waren bereits um fünf wach, die innere Uhr weiß noch nicht, dass sie sechs Stunden zu früh ist. So sitze ich auf dem hübschen Balkon unserer Wohnung und schaue zu, wie der Tag in Kuba erwacht.

Unsere Wohnung liegt im alten Stadtteil mit schmalen Gassen, so dass Autos nur langsam fahren können. Der Balkon mit dem Sonnendach uns gegenüber, wo es während der Nacht in allen Farben weihnachtlich geblinkt hat, ist nun einfach hübsch grün. Auf einem anderen Balkon gehen die Fensterläden auf, ein Mann grüßt freundlich herüber. Direkt unter mir ein Behindertenparkplatz, das Auto so winzig, dass es sich bei der Behinderung vermutlich um einen Liliputaner handelt. Die Straße unter uns wird abschnittsweise gekehrt, jeder Bewohner putzt wohl den Teil vor seinem Eingang.

Langsam werden es mehr Leute, die ersten Fahrradtaxis tauchen auf, ein Holzkarren entpuppt sich als fahrenden Bäcker, der lautstark sein Frühstücksangebot anpreist und dann weiter fährt, um die Menschen in der nächsten Straße aufzuwecken. Es ist angenehm warm …oder kühl…jedenfalls angenehm. Die Kinder haben alle hübsche Schuluniformen. Die werden vom Staat gestellt, eines von viele Dingen in Kuba, die gar nicht so schlecht sind, erfahre ich aus meinem klugen Buch.

Es waren einmal schöne Häuser mit hohen Räumen in diesen Gassen. Die Amerikaner planten ein modernes Kuba außerhalb der alten Mauern und so wurden ärmere Leute hierher gesiedelt. Man zog Zwischendecken ein und Zwischenmauern und bekam so zusätzlichen Wohnraum. Schöner ist es nicht geworden, aber zweckmäßig.

 

Endlich kommen Mildred und ihr Mann, der Koch. Er hat zwei Pfännchen mitgebracht, wo er Eier brät. Es gibt auch Kaffee, tropische Früchte, ein bisschen Wurst und Käse. Während er arbeitet plaudert Mildred mit uns, gibt uns Tipps für unseren Aufenthalt, bietet uns an, Taxifahren zu organisieren oder günstige Zigarren zu kaufen. Ich ahne, dass das nicht nur reine Gastgeberfreundlichkeit ist und wohl auch damit zu tun hat, dass sie unsere CUC gerne auch an Verwandte und Freunde verteilen möchte.

Trotzdem fühlt es sich angenehm an. Ich habe im Vorfeld gelesen, dass man um Internetkarten lange anstehen muss. Also fragen wir einfach Mildred, und sie erklärt sich bereit, uns welche zu besorgen. Wie angenehm!

Wir befolgen ihren Rat, am ersten Tag einfach die Altstadt von Havanna zu Fuß zu erkunden. Wir wohnen ja schließlich mitten drin.

1 Kommentar

  1. Guten Morgen, der Bäcker – pananero – weckt mich. Ich war am überlegen, ob ich nicht Brötchen kaufen sollte, denn wir waren schon sehr zeitig wach und hatten Hunger. Wir wussten das unser „Koch“, der Ehemann von Mildred, ca. 9 Uhr kommen wird, aber wir waren schon um 7 Uhr hungrig. Macht nichts. Wir sahen das „Erwachen“ der Stadt in unserer Gasse. War sehr interessant.

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