Es gibt ein Leben vor dem Tod

Reisen und Anderes
Donaukreuzfahrt Vergessen zuzuordnen

Panta rhei

Ich mag kein Bier, kein Oktoberfest und die zugehörige Musik mag ich auch nicht. Dabei gerät unser Frühstück genau deswegen schon wieder in Gefahr, hektisch zu werden. Das musste nämlich pünktlich beendet werden, damit vor dem Mittagessen noch Zeit für einen Weißwurstsnack mit Bier auf dem Oberdeck bleibt.

Das war aber alles dann nur halb so schlimm und es sollte ein wundervoll leichter, sonniger Tag werden. Wir haben uns auf dem Deck einen Liegestuhl in einiger Entfernung zum Trubel gesucht. Von hier aus war das Treiben entspannt zu beobachten, die fröhliche Stimmung war ansteckend, die Lautstärke der Musik angenehm wie der leichte Weißwurstduft, der in der Luft lag. Und einige der MitarbeitenInnen sahen ausgesprochen appetitlich aus mit ihrem Lachen und den Lederhosen. Als da eine Menschenschlange fröhlich den Tag, so wunderschön wie heute singend an uns vorbei marschierten hat es mir sogar mitgelacht und mitgeklatscht.

Das Beste ist aber die Gegend in die wir nun fahren. Die Landschaft wird abwechslungsreicher, die Hügel werden höher, der Fluss ist einmal breit und ruhig und dann wird er wieder enger. Unterschiedliche Häuser, Burgen, Kloster säumen das Ufer, Höhlen in denen ganze Kampftruppen ausgeharrt haben. Wir sind am Eisernen Tor, dem früher sehr gefährlichen Flussabschnitt, weil sich alles Wasser des mächtigen Flusses durch einen schmalen Weg bahnen musste. Noch einmal kommt Ceaușescu vor. Hier an der Grenze zwischen Serbien und Rumänien, wo seit hunderten Jahren Ungarn, Habsburger, Rumänen und Türken um die Vorherrschaft kämpften, wollte er sich ein Denkmal setzen. Nach amerikanischem Vorbild sollte sein Bild in Stein gehauen hier auf die Donau schauen. Nach seinem Tod – so erzählt unser Kreuzfahrtleiter- wurde „umgemeißelt“ und nun blickt der alte König Decebal auf die Schiffe herunter.

Wir kommen gegen Abend hier an, einmal mehr ergibt sich eine wunderbare Stimmung (nur fürs Fotografieren sind manche Stellen schon zu dunkel), wie bei Kilometer Null ertönt noch einmal der Donauwalzer und unser Kapitän lässt auch das Schiff ein paar Walzerrunden drehen. Am Ufer winken begeistert Menschen herüber, wir winken zurück und fühlen uns pudelwohl.

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