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Palma: Missverständnisse und Vorurteile?

Auch wenn manche die Nase rümpfen: Ich finde es  praktisch, in einer mir unbekannten Stadt einfach einmal einen Überblick zu bekommen und dann zu entscheiden, was ich genauer anschauen will.

Gleich am ersten Nachmittag in Palma habe ich die roten Busse schon gesehen und auch eine Haltestelle in der Nähe meiner Unterkunft ausgemacht: Unten am Meer, zwischen Jachthafen und Anlegestelle der großen Kreuzfahrtschiffe. Und so mache ich mich mit meinem Rucksäckchen (Badesachen – man weiß ja nie, Kindle – man weiß ja nie, Handy – eh klar, um die 80 Euro – man weiß ja nie, die Kreditkarte – für alle Fälle. Das restliche Geld, Ausweise und Bankomatkarte lasse ich daheim. Damit wäre ich im Falle eines Diebstahls wenigstens nicht ganz nackig.

Wie praktisch, der Bus steht schon da, ich gehe ein bisschen schneller und komme gerade richtig an um einzusteigen. Ich halte dem Fahrer einen fünfzig-Euro-Schein hin, er deutet an, dass das nicht reicht, er möchte noch zwanzig Euro mehr. Ich frage verdutzt, was das denn kostet, er sagt „seventy Euro“. Ich frage nach und er sagt nochmals „fifty and twenty“ . Abgesehen davon, dass ich dann kein Geld mehr für den Tag habe, scheint mir das denn doch etwas teuer und ich steige wieder aus, ärgere mich den ganzen Tag über den Wucherpreis und gehe eben zu Fuss durch die Stadt.

Am Abend sehe ich dann im Internet, dass ein Ticket für 24 Stunden 15 Euro kostet. Ich lese aber auch in der Mallorcazeitung, dass an diesem Tag gleich drei Kreuzfahrtriesen vor Palma lagen. Meine Erklärung: die Passagiere der Schiffe können die Preise nicht einschätzen und die Fahrer verdienen sich an solchen Tagen eine goldene Nase. Vermutlich haben die Leute vor mir genau solche Preise gezahlt.

…. ich habe dann am nächsten Tag ein Ticket um 15 Euro bezahlt und bin als Ausgleich für meinen Ärger fast drei Runden gefahren. Und schön wars. Und viel erfahren habe ich über Palma. Und damit hätte alles gepasst.

Am Abend habe ich meinen Ärger über die Abzocke meinem Tischnachbarn erzählt. Er fand meine Geschichte eher unwahrscheinlich, weil der Preis ja auf dem Ticket steht. Wo er recht hat hat er recht. Und wenn ich mir das Gespräch so gut ich kann ins Gedächtnis rufe, könnte es auch sein, dass ich sein spanisches Englisch falsch interpretiert habe, seventy klingt ein bisschen wie twenty und statt fifty „and“ twenty hätte auch „but“ heißen können. Nächstes mal frage ich genauer nach, anstatt mich auf etwas zu versteifen.

Sightseeingbus

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